Der Tourismusverband platziert eine umfangreiche Themenagenda zur kommenden Landtagswahl.
Die Tourismusbranche ist eine der tragenden Wirtschaftssäulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Doch die wachsende Sorge, dass dieser Wirtschaftszweig politisch nicht mit der nötigen Priorität behandelt wird, hat den Verband Mecklenburgischer Ostseebäder e. V. (VMO) dazu veranlasst, in einen intensiven Austausch mit den Landtagsfraktionen zu gehen.
„Der Tourismus ist eine tragende Wirtschaftssäule unseres Landes, aber politisch wird er nicht mit der nötigen Verbindlichkeit behandelt,“ sagt Mario Derer, Vorstandsvorsitzender des VMO. „Viele Menschen glauben, Tourismus funktioniere von allein. Doch das Gegenteil ist der Fall: Ohne stabile Rahmenbedingungen, Investitionen und eine starke Interessenvertretung verliert Mecklenburg-Vorpommern im Wettbewerb – und das gefährdet Arbeitsplätze, Betriebe und die Lebensqualität in unseren Gemeinden.“
Touristische Strukturen als Grundlage wirtschaftlicher Stärke
Der VMO macht deutlich, dass der Tourismus weit über die Branche hinauswirkt: Jeder Gast bringt zusätzliche Kaufkraft ins Land und stärkt damit Einzelhandel, Handwerk, Dienstleistungen und kommunale Einnahmen.
Um diese Wertschöpfung zu sichern und auszubauen, brauche es verlässliche Strukturen, klare Zuständigkeiten und eine nachhaltige Finanzierung regionaler Destinationsmanagement-Organisationen.
Kommunen unter Druck: Marode Infrastruktur trifft auf knappe Haushaltskassen
Ein Schwerpunkt der Gespräche liegt auf der angespannten Lage vieler Küsten- und Tourismusgemeinden: Kommunen mit stark begrenzten Haushalten und ein erheblicher Investitionsstau belasten die touristische Infrastruktur. Zahlreiche Anlagen wie Seebrücken und Promenaden benötigen dringend Sanierungen oder Modernisierungen. Der Wettbewerbsdruck wachse zudem, da andere Regionen wie Polen und Schleswig-Holstein massiv in ihre touristische Infrastruktur investieren und so attraktive Rahmenbedingungen schaffen. „Wir sehen einen wachsenden Investitionsrückstand, der die Attraktivität unserer Orte unmittelbar gefährdet“, so Derer. „Wenn Mecklenburg-Vorpommern hier nicht handelt, verlieren wir im Vergleich.“
Fachkräftemangel und Wohnraumsituation erfordern politische Unterstützung
Zentral bleibt der anhaltende Fachkräftemangel im Tourismus, der durch fehlenden bezahlbaren Wohnraum zusätzlich verschärft wird. Betriebe wie Kommunen stoßen bei der Gewinnung und Bindung von Arbeitskräften zunehmend an Grenzen. Der VMO fordert daher konkrete politische Maßnahmen zur Unterstützung von Wohnraumprojekten, zur Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und zur besseren Integration neuer Beschäftigter.
Gleichzeitig betont der Verband, dass strukturelle Maßnahmen allein nicht ausreichen werden. „Im Tourismus zu arbeiten, bedeutet Lebensgefühl, Begegnung, Gestaltung und echte Begeisterung für Menschen und Orte,“ so Derer und weiter: „Wir müssen wieder dazu übergehen, das nach außen zu tragen.“
Der Verband fordert daher, gemeinsam mit Politik und Wirtschaft eine positive Erzählung über die Branche zu stärken und Optimismus zu vermitteln. Nur wenn es gelingt, das Image des Tourismus als attraktive Zukunftsbranche sichtbar zu machen, werden sich wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung und berufliche Perspektive in diesem Bereich entscheiden.
Dialog soll fortgesetzt werden
Besondere Bedeutung misst der Verband der Ausgestaltung des Beirats der neu gegründeten MV-Tourismus GmbH bei. „Wir brauchen einen Beirat, der nicht nur zuhört, sondern aktiv gestaltet“, betont Derer und weiter: „Dazu gehören klare Beteiligungsrechte, eine feste institutionelle Verankerung und eine Zusammensetzung, die die Vielfalt der touristischen Regionen und Unternehmen in MV abbildet. Nur dann wird der Tourismus landesweit profitieren.“
Die Gespräche mit den Landtagsfraktionen bilden den Auftakt, die Zusammenarbeit zwischen Politik und der Tourismusbranche wieder enger zu gestalten. Ziel sei es, diesen Austausch anlassbezogen weiterzuführen, um gemeinsam tragfähige Lösungen für die Herausforderungen der kommenden Jahre zu entwickeln.
Pressekontakt:
Verband Mecklenburgischer Ostseebäder e. V.
Anne Luttermann
Tel.: 0381 80892675
a.luttermann@ostseeferien.de
Bild:
(v.Ln.r.) Markus Frick (Vorstand VMO), Anneke Jensema (Vorstand VMO), Anett Bierholz (Geschäftsführerin VMO), Sibylle Donath (Vorstand VMO) und Mario Derer (Vorstand VMO) auf dem Weg zu Gesprächen mit den Landtagsfraktionen.

